FUNKSTÖRUNGEN DURCH DVBT UND LTE
Funkstörungen im professionellen Betrieb von Drahtlosmikrofonen sind Showstopper und Horrorszenario aller Originaltonmeister*innen
Prinzipiell sind Funkstrecken für drahtlose Mikrofone, ob angemeldet per Einzelzuteilung oder unangemeldet per Allgemeinzuteilung betrieben, sogenannte „Sekundärnutzer“ der jeweiligen Funkfrequenzen. Das heißt, Funkstörungen durch den offiziellen, primären Frequenznutzer (Rundfunkausstrahlung (DVBT / DVB-T2) oder neuerdings auch Mobilfunk (LTE) im UHF-Band) sind hinzunehmen.
Da Funkstörungen im professionellen Betrieb von Drahtlosmikrofonen jedoch nicht akzeptabel sind, sollten Filmtonmeister*innen sich vorab über mögliche Störsituationen informieren, um vor Überraschungen am Drehort weitgehend gefeit zu sein. Der mobile Charakter von Filmdrehs mit häufig wechselnden Einsatzorten erschwert jedoch den Überblick über die möglichen Störsender.
Die bvft bietet deshalb Ihren Mitgliedern einen Überblick über die in Deutschland für DVBT genutzten Fernsehkanäle und Senderstandorte:
Nach LogIn kann im internen Downloadbereich das entsprechende PDF heruntergeladen werden.
Die Umstellung von DVBT auf den hochauflösenden Nachfolgestandard DVB-T2, sowie das Zusammenrücken auf den nunmehr fast halbierten UHF Bereich 470-694 MHz, bewirkt in den Jahren bis 2018 ein wiederholtes Umstellen der aktiven Fernsehkanäle. Das Störszenario ist deshalb nur kurzfristig vorhersehbar, nicht langfristig planbar!
Die bvft versucht, die allen Mitgliedern bereitgestellte Senderübersicht möglichst aktuell zu halten.
Möglicherweise bleibt in der neuen LTE-Mittenlücke ab 2018 eine Möglichkeit bestehen, wenige Funkstrecken von 734-750MHz einzusetzen. Allerdings können hier Störungen durch Seitenausstrahlung der LTE-Sender vorkommen, die derzeit nicht abschätzbar sind.
Suchmöglichkeiten nach LTE-Störsendern (791-861 MHz)
Während lokale Störungen durch den Rundfunk (DVBT) noch weitgehend kalkulierbar sind, da Senderfrequenzen und -standorte bekannt und stationär sind, ist die Störungslage durch den Mobilfunk LTE im Bereich 790-862 Mhz schwer einzuschätzen
Eine Übersicht über die LTE-Sendemasten wird von LTEmobile betrieben. Allerdings sind dort nur tatsächliche und nicht geplante Masten enthalten:
Folgende Betreiber teilen sich den Bereich 790-862 MHz im Duplexbetrieb:
Betreiber | Uplink | Downlink |
---|---|---|
Deutsche Telekom | 852–862 MHz | 811–821 MHz |
Vodafone | 842–852 MHz | 801–811 MHz |
O₂ | 832–842 MHz | 791–801 MHz |
Funkmikrofone in den Duplexlücken
Die sogenannte „Duplexlücke“ zwischen 822-832 wird oft als Ausweichmöglichkeit für Tonfunkstrecken erwähnt. Jedoch haben Messungen im Umfeld der LTE-Masten gezeigt, dass die Seitenausstrahlungen der LTE-Technik in die benachbarten Bereiche nicht ausreichend gedämpft werden, um einen sicheren Betrieb von drahtlosen Mikrofonen zu ermöglichen:
Die Deutsche Kommission für Elektrotechnik DKE hat → Nutzungshinweise für die Duplexlücke herausgegeben.
Was tun bei Funkstörungen?
Treten in Ihrer Mikrofoninstallation bisher unbekannte Störungen auf und wollen Sie nachfolgend Rat einholen, dann sollten Sie die Bundesnetzagentur kontaktieren. Diese hat eine Telefonnummer und email-Adresse freigeschaltet, an die Störungsmeldungen gerichtet werden können:
Bundeseinheitliche Rufnummer der Funkstörungsannahme:
0180-32 32 32 3
(Festnetzpreis 9 ct/min; Mobilfunkpreise maximal 42 ct/min)
email: funkstoerung@bnetza.de
Bitte leiten Sie Ihre Beobachtung zu unserer Information auch in Kopie an info@bvft.de und info@apwpt.org weiter!
Sie sollten unbedingt über folgende Daten verfügen:
1) Der Standort der Mikrofoninstallation
- Adresse
- Haus
- Etage
- Optional: Veranstalter*in oder Veranstaltung
2) Der Zeitraum der Störbeobachtung
- Erstfeststellung
- Ende Ihrer Beobachtung
- War die Störung in dieser Zeit immer vorhanden?
3) Die Frequenzen der betroffenen Mikrofonanlagen
- Bitte eine kleine Tabelle vorbereiten
4) Feldstärke der Störung (bei ausgeschalteten Mikrofonen)
- Wie viele Balken auf der jeweiligen Anzeige?
(Bitte möglichst für jede gestörte Mikrofonfrequenz angeben)
5) Die Mikrofontechnik, die Sie einsetzen, z. B.:
- Sender-Typenbezeichnung
- Empfänger-Typenbezeichnung
- Antennen-Typenbezeichnung
- Splitter/Booster/Combiner
6) Ihre Adresse
- Ansprechperson
- Kontaktadresse (Mobiltelefon oder Mailadresse)
- Erreichbarkeit (von – bis, Werktags oder auch am Wochenende?)
7) Wenn möglich, sind diese Zusatzinformationen sehr hilfreich
- Ein Audio- oder Video/Audio-Mitschnitt (hier ist bereits eine „Sprachmemo“ eines Mobiltelefons hilfreich)
- Das „Bild“ der Störung auf einem Spektrumanalysator oder Scanempfänger (Skizze, Grafik oder Bildschirmfoto)