Auf der diesjährigen Edimotion stand das bvft-Tonpanel im Fokus des Films „Im Westen nichts Neues“ unter der Regie von Edward Berger. Abweichend von vorherigen Veranstaltungen wurde auf die Vorführung des vollständigen Films verzichtet, da die Dauer von drei Stunden den verfügbaren Zeitrahmen sprengte.

Zu Gast waren dieses Jahr Alexander Buck, zuständig für das Dialogue-Editing, und der renommierte Sound-Designer Frank Kruse. Die Veranstaltung bot Einblicke in zahlreiche Ausschnitte aus dem Film sowie Pro-Tools-Sessions und Making-Of-Material, um das Publikum zu informieren und zu unterhalten. Die Moderation des Panels erfolgte durch Originaltonmeister Jörg Kidrowski, der bereits im Vorjahr diese Rolle übernahm.

Zu Beginn der Veranstaltung wurde die Eingangssequenz des Films gezeigt, die bereits die akustischen Hauptelemente des Werks verdeutlichte. Dabei spielten die Spannung zwischen „dokumentarischer“ und „subjektiver“ Perspektive sowie die Darstellung der „Maschinerie des ersten industrialisierten Krieges“ eine zentrale Rolle.

Frank Kruse gab Einblicke in den Entwicklungsprozess der akustischen Gestaltung, angefangen bei den ersten Gesprächen mit dem Regisseur Edward Berger. Er beschrieb die Herausforderung, die Soundstimmung des Films zu kreieren, wobei der Regisseur Vergleiche mit „Das Boot“ anstellte und den gewünschten Sound als „knöchern“ bezeichnete. Frank Kruse und sein Team mussten von der Wahl der richtigen Drehorte für nachträgliche Sprachaufnahmen bis zur Umsetzung individueller Sounddesign-Ideen viele Schritte bewältigen.

Eine intensive Zusammenarbeit zwischen Frank Kruse und Edward Berger stand von Anfang an im Fokus, um durch die Tongestaltung tief in die Welt der Darsteller einzutauchen. Die Bedeutung eines facettenreichen Originaltons wurde rasch klar, und der Regisseur förderte die Aufnahme von Nurtönen am Set.

Viktor Prášil, der tschechische Originaltonmeister, erhielt Anerkennung für seine herausragende Arbeit, insbesondere für seine präzise Platzierung von Mikrofonen am Set, die die räumliche Wiedergabe von Massenszenen unterstützte. Schauspieler, insbesondere Hauptdarsteller Felix Kammerer, wurden mit Lavalier-Mikrofonen ausgestattet, um den Originalton und sogar die Atemgeräusche in hoher Qualität aufzuzeichnen.

Alexander Buck zeigte, wie aus den unterschiedlichen Aufnahmen eine einheitliche Dialogspur erstellt wird und präsentierte anhand einer Pro-Tools-Session, wie verschiedene Soundebenen zur räumlichen Tiefe in Szenen wie dem Schlachtfeld von „Im Westen nichts Neues“ beitragen. Die Bedeutung einer umfangreichen Nur-Ton-Library mit rund 300 Nurtönen, die aus Originaltonaufnahmen generiert wurde, wurde verdeutlicht.

Zudem wurden die kreativen Prozesse des Sounddesigns erläutert, wie beispielsweise die Umwandlung von Holzspielzeug in bedrohliche Panzerklänge oder die Schaffung lebendiger Soundeffekte aus Alltagsgegenständen.

Das Publikum zeigte ein starkes Interesse und beteiligte sich aktiv mit Fragen, wodurch das diesjährige bvft-Panel auf der Edimotion zu einer informativen und anregenden Veranstaltung wurde. Wir bedanken und bei allen Teilnehmer*innen und freuen uns auf die Edimotion 2024. Das Copyright der Bilder liegt bei Juliane Gude.