Auf seiner Visitenkarte steht System Engineer – Steinberg (Pro Audio). Sebastian Rodens war nach Berlin in die Räumlichkeiten von Studio Mitte gekommen, um auf Einladung der bvft eine Präsentation der neuen Version 5 von Steinbergs DAW-Flagschiff Nuendo zu veranstalten. Die Berliner Mitglieder waren so zahlreich erschienen, dass die Klimaanlage im Mischatelier von Studio Mitte zu kämpfen hatte. Der Veranstaltungsort hatte sich angeboten, da hier eine Nuendo-basierte Mischung mit einem Euphonix 5-MC-Controller installiert ist, anhand derer Sebastian sehr praxisnah die neuen Features erläutern konnte.
Der Vortrag begann mit einer allgemeinen Powerpoint-Präsentation über Nuendo und die Strategie, die Steinberg mit seiner DAW verfolgt. Nuendo soll laut Rodens möglichst offen für andere Standards und Systeme sein. So werden diverse Austauschformate wie OMF, AAF, OpenTL, XML unterstützt. Demnächst wird es auch möglich sein, in mxf-Container zu recorden. Auf der Schnittstellenseite ist Nuendo flexibel und passt sich diversen Studioumgebungen über MADI auf der Audioseite oder Eucon auf der Controllerseite an, um nur zwei der moderneren Formate zu nennen. Alle Fakten sollen hier nicht genannt werden, um den Ramen nicht zu sprengen. Der Interessierte kann sich aber jederzeit bei Steinberg informieren.
Der Vortrag streifte alles in allem die neuen Top-Features von Nuendo 5 und führte sie an Beispielen vor:
Der neue ADR-Workflow wurde vorgeführt, wozu diverse Markertracks angelegt wurden und erläutert wurde, wie mittels einfacher CSV oder CMX3600-EDLs Takedaten im- und exportiert werden können. Durch neue zeitkonstante Metronomeinstellungen ist es jetzt möglich, akustische Vorzähler zu generieren. Steinbergs System Engineer machte keinen Hehl daraus, dass dies erst eine rudimentäre Unterstützung ernsthafter ADR-Anwendung darstellt und Steinberg für zukünftiger Versionen von Nuendo auch Videostreamer auf der Roadmap hat und das Feature ausbauen wird.
Erwähnug fand auch die neue Quicktime-basierte Videoengine, die jetzt unter anderem auch Video over Firewire auf dem PC unterstützt. Video läuft insgesamt stabiler und formatunsensibler. Die insgesamte Systemstabilität soll mit Version 5 nun auch auf dem Mac mit dem PC gleichziehen.
Weitere vorgestellte Top-Features waren die Verbesserungen im Mixer (automatisierbares Directrouting!) und bei den Automationsmodi (Undohistory bei den Automationspasses), Verbesserungen beim Editing, eine überarbeitete Mediabay mit voller Unterstützung diverser Metadaten (bwf-chunks, iXML), eine angenehmere Farbgebung, Wellenformanzeige im Mischpultfenster (Harrison lässt grüssen) und einige mehr.
Die Veranstaltung wurde mit Interesse verfolgt und Sebastian Rodens musste jede Menge Fragen beantworten und bekam diverse Featurerequests mit auf den Weg. Man kann sagen, dass Steinberg mit Nuendo 5 eine sehr gutes Stück Arbeit hingelegt hat, dass zeigt wie viel Innovation ein DAW-Hersteller in einen Versionssprung legen kann. Da möchte man besonders einem Wettbewerber nahe legen, sich mal eine Scheibe abzuschneiden.
Die Veranstaltung endete mit Applaus für den Vortragenden. Es wird über eine Wiederholung in Köln nachgedacht.
ein Bierchen zur Einstimmung
während des Vortrags