ver.di FilmUnion und BFFS vergaben
im Rahmen des Deutschen Schauspielerpreises
erstmals die Auszeichnung »Starker Einsatz«

Mit einer festlichen vierstündigen Gala wurde zur Berlinale am 10. Februar 2014 im Stage Theater des Westens der Deutsche Schauspielerpreis 2014 verliehen. Erstmalig ehrten ver.di FilmUnion und der Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler (BFFS) mit dem Sonderpreis »Starker Einsatz« ein Filmproduktionsteam, das sich engagiert und erfolgreich für Fairness und gute Arbeitsbedingungen am Set eingesetzt.
Das Theater: nahezu bis auf den letzten Platz besetzt. Die Atmosphäre: locker, fröhlich und gespannt. Es gehe ein „kämpferischer Geist durch den Saal, der mich freut“, sagt Produzent Günter Rohrbach. Er bringt auf den Punkt, was diesen Abend auf der Berlinale 2014, den Internationale Filmfestspielen, ausmacht. Die besten deutschen Schauspielerinnen und Schauspieler werden geehrt, Ehrenpreise vergeben. Preisträgerinnen und Preisträger weisen immer wieder auf den Wert der Teamarbeit bei einer Filmproduktion hin und wie wichtig es sei, für gute Bedingungen beim Dreh und darüber hinaus einzutreten. Mitglied in einem Verband oder einer Gewerkschaft zu sein, sei wichtig, schallt es von der Theaterbühne herunter.
Es ist ein Rahmen wie gemacht für den Sonderpreis „Starker Einsatz“, ein Preis, mit dem eine Person oder auch eine Gruppe geehrt wird, „die im oft schwierigen Alltag der Filmproduktion für Fairness und gute Arbeitsbedingungen sorgt, die bei Schwierigkeiten vermittelt und damit in besonderer Weise zum Gelingen eines Projektes beiträgt“, heißt es in der Preisausschreibung. Zum ersten Mal nun ging er an die Dramaturgin und Produzentin Ulrike Grote und die Autorin und Regisseurin Ilona Schultz. Die Gründerinnen der FORTUNE COOKIES Filmproduction erhalten den Preis für ihr Projekt „Die Kirche bleibt im Dorf“ – zwei Kinofilme und 24 Folgen Serie im Südwestrundfunk.
„Im Film- und Fernsehgeschäft werden Rekordgewinne eingefahren und gigantische Erlöse aus der Haushaltsabgabe geschöpft – Geld wäre also genug da“, sagt der Laudator, der Kameramann Stefan Nowak von der ver.di FilmUnion, und: „Allerdings werden diese Milliarden immer weniger dafür ausgegeben, diejenigen, die die Inhalte für Kinoleinwände und Fernsehschirme kreativ erschaffen und gestalten, angemessen zu bezahlen.“ Die Budgets der Sender schrumpften und damit die Anzahl der Jobs. Und wer einen Job habe, müsse intensiver, oft ohne Pausen und länger arbeiten – das dann aber an weniger Drehtagen und für weniger Geld.
„Wer in dieser Situation Unrecht benennt und unanständige Budgets oder Honorarangebote ablehnt“, so Nowak weiter, „wer sich für angemessene Bezahlung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen stark macht, setzt viel aufs Spiel. Im schlimmsten Fall wird man nicht mehr gebucht.“
Aber gerade die beiden Preisträgerinnen beweisen: Wer viel wagt, hat auch viel zu gewinnen. Sie haben für gute Arbeitsbedingungen am Set gesorgt und das gesamte Team auch gut bezahlt. Die Branche leide unter Magersucht, ihr sei eine Nulldiät verordnet, beschreibt Preisträgerin Ilona Schultz die gegenwärtige Filmproduktion. Sie hätten keinen Film von der Stange gemacht“, was mit einem „großartigen Team“ auch möglich sei, bedankt sich die Regisseurin bei ihren Mitstreitern. Der Preis stehe „für Transparenz und Miteinander“. „Wir sollten es uns nicht gefallen lassen, wenn die Budgets der öffentlich-rechtlichen Sender schrumpfen, sondern kämpfen, dass sie nach oben gehen“, appelliert sie an die Filmschaffenden. Die bedanken sich mit stehenden Ovationen.
Quelle: https://www.verdi.de/themen/arbeit/++co++5e18cdd8-956d-11e3-8e80-5254008a33df